Digital vs. Analog

Digitaler Leichtsinn hat analoge Konsequenzen

Von heutigen Konflikten in der Kindheit.

Die Welt dreht sich seit unvorstellbar langer Zeit immer gleich schnell. Die Veränderungen auf ihr scheinen geradezu davonzurasen. Es wirkt, als würden dies manche Menschen gut verkraften, andere hingegen überfordert es. Hinsichtlich der Konflikte der Kinder in der Schule hat es große Auswirkungen, da diese zunehmend digital beginnen und eine wesentlich schnellere, unüberschaubare Verbreitung haben als relativ kurze Zeit zuvor. Betraf das analoge Mobbing nur eine kleine Gruppe von Beteiligten, hat das Cybermobbing einen völlig anderen Aktionsradius. Gerade Eltern können mit dieser Veränderung, die plötzlich ihre Kinder betrifft, häufig schwer umgehen. Ob die Zeiten früher besser waren, wage ich zu bezweifeln, dass sie langsamer und übersichtlicher waren, steht außer Frage.

Veränderte Geschwindigkeit erfordert Anpassung

Das Umdenken von alten Erfahrungen und Erlebnissen auf die neue, schnelle, digitale Zeit ist gar nicht so abstrakt, wie es scheint. Musste man vor Erfindung des Fotoapparates noch Aktfotos von der Geliebten zeichnen, so konnte man doch ein paar Augenblicke später schwarz- weiß Fotos knipsen, mit einer ungeheuren Echtheit. Wenig später gab es das auch in Farbe. Zum Vernichten der Fotos musste man das entwickelte Bild nur verbrennen, und das Foto verschwand für alle Zeiten im Mülleimer oder Ofen. Gute Erinnerungen hat jeder an die Erfindung der Sofortbildkamera, fast schon Hexerei. Aber auch hier gab es nur ein Exemplar des geschossenen Fotos. Vervielfältigen war in diesem Falle recht mühsam. Fotos von sich selbst zu machen (das erste Selfie wurde 1839 gemacht) gab es schon immer und wird es auch immer geben. Es gehört dazu. Heute ist es genauso, jedoch viel einfacher, viel professioneller, viel billiger (abgesehen vom Endgerät) und per Echtzeit weltweit teilbar. Diese Möglichkeiten hat jeder, der ein Smartphone hat und das sind laut aktueller JIM Studie fast 100 % aller Teenager.

Eine bessere Aufklärung wirkt

Mir kommt es so vor, als ob das menschliche Gehirn diese Geschwindigkeit gar nicht bedenken kann, was mich zu dem Titel meines kleinen Artikels führt. Dürfen wir den Kindern ein Smartphone OHNE vorherige Aufklärung und Einweisung in die Hand drücken, mit der Ausrede, dass es ja nur um die Erreichbarkeit geht?

Nein, es gehört eine sorgfältige Erklärung dazu, die sehr viel umfangreicher sein muss, als es damals beim Erhalt des ersten Fotoapparates oder Walkman der Fall war. Und das liegt an den immensen Möglichkeiten eines solchen Gerätes. Durch das gedankenlose fotografieren, posten und whatsappen fällt es mir schwer zu glauben, dass diese digitale Leichtsinnigkeit und Verantwortungslosigkeit die analogen Folgen im Blick hat. Und die verderben manch einem Kind oder Jugendlichen viele schöne und unbeschwerte Stunden. Das gilt es durch Aufklärung zu verhindern. Denn verantwortungsvoll und richtig genutzt sind Smartphones tolle Geräte mit unglaublich guten Möglichkeiten.


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